Barbados Blackbelly-Schafe
Barbados-Schafe heißen im spanisch-südamerikanischen Sprachraum Barbados Barriga Negra, analog dazu im englischen Barbados Blackbelly. Die Rasse ist auf der Karibikinsel Barbados entstanden. Während der Sklavenzeit brachten Sklavenhändler westafrikanische Haarschafe als Lebendproviant mit in die Karibik. Tiere, die unterwegs nicht geschlachtet wurden, gelangten in die Landeszucht. Später wurden auch niederländische und englische Marsch-Schafrassen, wahrscheinlich Vorgänger des heutigen Milchschafes, eingekreuzt. Während der englischen Kolonialherrschaft wurde der Schlag zu einer Zuchtrasse mit sehr gutem Produktionspotential weiterentwickelt. Von Barbados aus hat sich die Rasse in den vergangenen 30 Jahren schnell über die USA, Kanada, Mittelamerika, den nördlichen Teil von Südamerika und jüngst auch in Europa verbreitet. Sie wird in Reinzucht und in Kreuzungszucht verwendet. Ihre hervorragenden Eigenschaften sind die hohe Fruchtbarkeit und gute Milchleistung, die Resistenz gegen interne Parasiten, die guten Klauen und der im Vergleich zu anderen tropischen Haarschafen große Rahmen. Weniger gut ist die Konformation, da die Tiere im Respirationstyp stehen.
Im Gegensatz zu den westafrikanischen Ausgangsrassen, die häufig die gleiche Fellfärbung aufweisen (Auch die deutschen Kamerunschafe gehören zu dieser Gruppe!), sind die Barbados-Blackbelly-Schafe beiderlei Geschlechts hornlos und bedeutend größer und schwerer als ihre afrikanischen Verwandten. Die Decke ist rotbraun, die Unterseite des Schwanzes, der Bauch und die Innenseiten der Beine sind schwarz, ebenso die Füße, der Unterkiefer, das Maul und die Nase. Beiderseits des Kopfes weisen die Barbados-Schafe einen schwarzen Streifen auf, der an der Stelle des Hornansatzes beginnend, über dem Auge bis zur Tränengrube oder darüber hinaus verläuft. Da diese Zeichnung an das Gesicht eines Dachses erinnert, werden derartige Gesichtsmasken häufig mit dem englischen Ausdruck „Bagder face“ bezeichnet. Auf dem Hinterhaupt sind ebenfalls schwarze Flecken häufig. Widder haben eine lange, dichte Halsmähne von der Kehle bis zum Bug. Die kleinen Ohren stehen seitwärts ab. Das Fell ist kurzhaarig mit dichtem, grobem und fettigem Haar. Ein Wollvlies wird nicht gebildet. In nördlichen Breiten bilden Barbados Schafe ein Winterfell aus.